Die sogenannte ‚Stage 1‘ der ersten Season der Overwatch League ist beendet und spätestens jetzt dürfte allen Skeptikern klar sein, dass das millionenschwere Projekt ein Erfolg auf ganzer Linie ist – sowohl für Investoren, den Schirmherren Blizzard, als auch für den allgemeinen Fortschritt des E-Sports. Doch wie genau kam es dazu, dass eine derartig erfolgreiche Liga scheinbar aus dem Boden gestampft wurde?
Ursprünglich während der BlizzCon 2016 angekündigt, wurden die Pläne zum Aufbau einer auf Städten basierenden esport-Liga vor allem mit einer gesunden Portion Skepsis begrüßt. Vor allem der Preis für den Einstieg in die Liga, der sich pro Team auf rund 20 Millionen USD belaufen sollte, stand im Fokus – nicht zuletzt, weil Overwatch zur Zeit der Planung der Liga für einen eher umständlichen und unübersichtlichen Zuschauermodus bekannt war. Zusätzlich war ein derartiges Ligasystem, in dem großer Wert auf die Standorte der Teams gelegt werden soll, eine Prämiere für den esport. Nachdem im Laufe der 2017er Sommermonate dann aber nach und nach Investoren wie Robert Kraft, Besitzer der New England Patriots, die ersten Schritte in Richtung OWL machten wurde klar, welchen Umfang Blizzards Projekt haben sollte.
Twitch unterstützt Overwatch League
Nachdem zusätzlich zu den hohen Einstiegspreisen kurz vor Beginn der ersten Season eine Partnerschaft mit Twitch.tv angekündigt wurde, für die Blizzard knapp 90 Millionen USD gezahlt hat, lagen die Erwartungen an die OWL höher als je zuvor. Erleichterung folgte für alle Beteiligten, als der Eröffnungstag der Liga eine Peak-Viewership von 440.000 Zuschauern erreichen konnte und die Liga in den Folgetagen und -wochen konstant um die 100.000 Zuschauer halten konnte. Insgesamt schalteten mehr als 10 Millionen unique-user während der ersten Woche der OWL ein.
Mit zwölf Teams, die aktuell über 100 Spieler und 25 Coaches beschäftigen, steht zum Abschluss der Stage 1 ein solider Kern, auf den die Overwatch League aufbauen will. Laut Berichten von dotesports.com ist man seitens Blizzard daran interessiert, die Liga für die zweite Season, die im Sommer dieses Jahres beginnen soll, auf europäische und asiatische Standorte auszuweiten. Der Haken an der Sache: Interessenten müssen damit rechnen, dass der Einstiegspreis die vorherigen 20 Millionen USD weit übersteigen wird – immerhin hat sich die Overwatch League von einem reinen Konzept zu einer etablierten Liga entwickelt, die nichts mehr zu beweisen hat. Laut einem Bericht von ESPN könnten die ‚neuen‘ Einstiegspreise bis zu einem Dreifachen des ursprünglichen Preises, also auf bis zu 60 Millionen USD, ansteigen.
Die erste Frau in der Overwatch League
Bislang gibt es keine Bestätigungen oder Ankündigungen bezüglich neuer Teams; die bestehenden zwölf haben die Transferperiode zwischen Stage 1 und Stage 2 allerdings bereits aktiv genutzt, um neue Spieler für die jeweiligen Teams zu verpflichten. Eine Prämiere für die Liga ist vor allem die Verpflichtung von Kim ‚Geguri‘ Se-yeon durch die Shanghai Dragons. Geguri, die in der Vergangenheit als unfreiwilliges Beispiel für Sexismusvorwürfe gegen die OWL verwendet wurde, ist damit nach ihrem Einstieg als erste aktive Spielerin in die koreanische Overwatch APEX Liga auch die erste Spielerin in der OWL.
Seitens Blizzard kümmert man sich weiterhin aktiv um die Bewältigung von Problemen innerhalb der Liga und hat so beispielsweise angekündigt, dass der Zeitplan mit dem Beginn von Stage 2 angepasst wird. So sollen alle Spieltage zur gleichen Zeit beginnen und das Finale der Stage-Playoffs wird an einem anderen Tag ausgespielt, als noch in der vergangenen Phase. Ob es weitere Änderungen im Vergleich zur ersten Stage geben wird, bleibt bisher abzuwarten.
Die Stage 2 der Overwatch League beginnt am 22. Februar um 01:00 Uhr deutscher Zeit.
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